Bretonische Wetter-Verhältnisse…

Früher als üblich, nämlich schon im April, waren in diesem Jahr unsere Freunde aus Fougères zu Gast in der Eifel. Vom 14. bis zum 20. April 2024 beherbergten wir eine Gruppe von 30 Schülerinnen und Schülern sowie zwei Kollegen unserer Partnerschule, des Collège Privé Sainte Marie. Schon in der Woche zuvor hatte ein Blick auf die Wetter-App nichts Gutes verheißen: Temperaturen im niedrigen einstelligen Bereich und jede Menge Regen waren angekündigt – und so kam es dann auch. Glücklicherweise kann das einen Bretonen aber nicht wirklich erschüttern, und so fand das vielfältige Programm wie geplant bei guter Laune statt. Unmittelbar nach der Ankunft in Bad Münstereifel ging es am Sonntagabend in die jeweilige Gastfamilie. Die Austauschpaare kannten sich zwar schon von der Hinrunde im vergangenen Herbst, aber nun stellten sich den Franzosen die klassischen Fragen: Wo mag ich untergebracht sein? Ist das Bett bequem? Was mag es zu essen geben? Wird mich überhaupt jemand verstehen? Werde ICH irgendetwas oder irgendjemanden verstehen? Die angeregten Gespräche am Montagmorgen vor Schulbeginn offenbarten dann aber: Alle fühlen sich wohl, alles ist in Ordnung. Und so konnte dann das teilweise seit Jahren bewährte Programm starten. Der Montag stand ganz im Zeichen von Begrüßung und Kennenlernen: Begrüßung in der Schule, Besichtigung der Schule, Begrüßung im Rathaus, Stadtführung, Stadtbummel in Eigenregie. Der Nachmittag bot Gelegenheit, den Kontakt zur jeweiligen Gastfamilie zu intensivieren. Familien in den Höhengebieten konnten gar mit einer besonderen Überraschung aufwarten: Aus dem morgendlichen Regen wurde Schnee! (Auch die französischen Kollegen, Madame Reuzé und Monsieur Sauton, erkundigten sich während eines Ausflugs ein wenig besorgt bei Herrn Matheis, ob sein Auto denn Winterreifen habe und er sich mit solchen Wetterverhältnissen auskenne.) Der Schnee wurde dann immerhin wieder zu Regen, und dieser begleitete Deutsche und Franzosen bei ihrem gemeinsamen Ausflug am Dienstag nach Königswinter und Bonn. Programmpunkte waren eine Fahrt mit der Drachenfelsbahn (besonders Mutige wählten den Fußweg im Dauerregen!), ein Snack auf dem Drachenfels, der Besuch der Bonner City inklusive Shop eines bekannten Fruchtgummiherstellers und eine Führung im Haus der Geschichte. Mittwochs wurde der Regen wärmer. Es ging, nun nur für die französischen Gäste, nach Köln, wo neben einer ausführlichen Shopping- und Sightseeing-Freizeit ein Besuch im Kölner Dom und eine Führung im Deutschen Sport- und Olympia-Museum auf dem Programm standen. Der Donnerstagvormittag wurde größtenteils in der Schule verbracht. Die französischen Gäste hatten Gelegenheit, mit ihren jeweiligen Partnern „deutschen“ Unterricht in verschiedenen Fächern kennenzulernen. Im Rahmen des Differenzierungsbereichs II standen dann auch teilweise „ungewöhnliche“ Fächer wie z. B. Ernährungslehre und Darstellendes Spiel auf dem Programm. Der Nachmittag wurde wieder in den Familien verbracht; manche schlossen sich auch zu größeren Gruppen zusammen. Am Freitag führte der Weg ins Freilichtmuseum Kommern. In zwei Workshops lernten die Teilnehmer-Teams, wie vor hundert Jahren Brot gebacken wurde. Ob auch der Regen in Quantität und Qualität dem vor hundert Jahren entsprach, konnte nicht abschließend geklärt werden. Nach einer Pause am Nachmittag traf man sich abends im Foyer unseres Neubaus. Dort wurde, der Tradition entsprechend, von den Gästen ein kleines kulturelles Programm dargeboten, von den Gastgebern ein reichhaltiges und vielfältiges Buffet. Zwischen zahlreichen französischen, deutschen und bretonischen Flaggen verbrachte man einige gesellige Stunden. Auch der heiligen Angela Merici, als „Gastgeberin“ im Foyer, schien der angeregte interkulturelle Austausch zu gefallen. Nach einer letzten Nacht in deutschen Betten machten sich am Samstagmorgen die Gäste, die in den meisten Fällen zu Freunden geworden waren, auf den Rückweg. In den Koffern und Taschen waren nun die Gastgeschenke gegen unterschiedlichste Mitbringsel ausgetauscht worden, und manch einer hatte noch ein zusätzliches Gepäckstück zu verstauen. Und das Wetter? – Na ja, wie denn wohl?... Joe Matheis


Impressionen vom Besuch aus Fougères im April 2024